Ulassai #1

Liebe Familie, Freunde, Bekannte und Unbekannte

Herzlich Willkommen auf unserem Blog.

 

Wir werden euch hier keine lyrischen Glanzleistungen bieten aber zumindest Einblicke in unseren neuen Lebensabschnitt. Diese ganze Blogsache ist mir neu und momentan fühlt es sich noch etwas fremd an meine Gedanken für jeden zugänglich nieder zuschreiben. Was werde ich mit euch teilen? Was will ich überhaupt mit jemand anderem teilen? Welche Einblicke möchte ich unseren Lesern gewähren? Aber wahrscheinlich ist es der Hang des Menschen sich selbst für zu voll zu nehmen, der mich davon ausgehen lässt, dass neben Oma, Opa, Katze und Hund überhaupt irgendjemand an unseren Erlebnissen teilhaben möchte.

 

Ungeachtet dieser Annahme möchte ich nun beginnen:

Wir schreiben den 28.10. des Jahres 2015. Ich sitze im Gang der Moby Fähre, zwischen Treppenhaus und überteuerten Schlafkabinen. Ab und z kommen andere Gäste im Laufschritt vorbeigeeilt und starren unser improvisiertes low-budget Schlafgemach argwöhnisch an. Frida scheint des langen Reisen und der vielen neuen Eindrücke bereits jetzt überdrüssig zu sein und weint bitterlich. Ein weiterer Faktor der uns alles andere als unauffällig erscheinen lässt. Aber ist es nicht genau das, was wir erhofft haben zu finden? Pure Freude über das langersehnte fließende Wasser auf der Tankstellentoilette. Ein eiskalter Fluss der uns das Harz und den Staub aus den Haaren wäscht. Ein kleine Tante-Emma Laden der uns mit den nötigsten Lebensmitteln versorgt und nach der langen Zeit der Dreisamkeit doch eher einem Kulturschock gleicht.

Die Amerikaner (warte…was haben denn jetzt Amerikaner hier zu suchen?) haben ja bekanntlich zu Allem und Jedem ihren Senf dazu zu geben und so fällt mir auch entsprechend dieses Themas ein Sprichwort ein, was mir zwischen Double Wopper und Fourwheel Drives auf den Weg gegeben wurde: Embrace the suck! In diesem Sinne freue ich mich über die momentane und alle folgenden schrägen Szenen, die uns definitiv als andere Menschen aus dieser Reise hervorgehen werden lassen.

 

Fühlt euch geherz(og)t und grüßt mir die Heimat!

Paula, die glückliche Begleiterin von Frida und Paul

 

Kurzfassung für alle die eigentlich nur Fakten wollen:

Völlig unvorbereitet die Wohnung in Chemnitz gekündigt, zwei Wochen bei der Oma gewohnt, die Bachelorarbeit trotzdem nicht ganz geschafft, letzte Umbaumaßnahmen am Bus in der Mühle, Nachtfahrt nach Frauenfeld, einen Tag verwöhnen lassen von Uschi und Jannis, relativ komplikationslose Fahrt nach Livorno (schon wieder Probleme mit dem Kühlwasser…bitte lass es nicht dieses Zylinderkopfdichtungsdingens sein), Fähre nach Olbia (Sardinien)

 

 

Liebe Gemeinde, auch ich (Papapaul) möchte unseren Blog mit ein paar Worten eröffnen. Ich sitze dank des Reiseproviants von Mama (Vollmondbier), leicht angetrunken, direkt am Notfall-Treffpunkt für Passagiere neben der schlafenden Frida und der kränkelnden Paula. Eigentlich gar keine schlechte Überlebenstaktik.

 

Es ist auch für mich eine neue Erfahrung meine Gedanken in einem Blog nieder zu schreiben und in Anbetracht aller chaotischen Umstände auf dieser Welt und der noch viel chaotischeren Umstände in unserer Familie, fällt es mir nicht leicht überhaupt etwas zu verfassen. In erster Linie ist dieser Blog auch für dich liebe Oma. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass diese Worte jemanden mehr interessieren als dich. Ich bin mir sicher, dass du dich schon gefreut hast, hier etwas über uns zu lesen, was wiederum mir Freude bereitet.

 

Während uns die Fähre langsam durch die Nacht in Richtung Sardinien schaukelt schießt mir neben des Vollmondbieres auch unglaublich viele anderes durch die Cerebralfalten. Wie geht es mit unserer noch so kleinen Familie von nun an weiter? Ich weiß auf jeden Fall wie es mit mir weiter geht. Ich gehe jetzt nach Oben aufs Deck und werde rauchen. Mittlerweile schlägt auch Paua, denn dieser Eintrag hat mich gefühlte 2h gekostet. Schwankende Innenräume, kein schriftstellerisches Talent und Vollmondbier sind keine gute Voraussetzung um auf einem iPad seine ersten Zeilen zu versuchen. Ich werde da oben an DICH denken (auch wenn du nicht meine liebe Oma bist) und die finstere, kalte See mit ein paar warmen Zügen Qualm genießen.

 

Bis bald ihr Lieben

 

P.s.: Eines möchte ich noch mit euch teilen, als ich gerade oben auf dem Deck rauchte verspürte ich einen deutlichen Blasendruck. Ich spielte mit dem Gedanken ganz hinten auf dem Schiff über das Geländer zu klettern und ins Meer zu harnen. Ob ich es dann auch getan habe, darauf möchte ich hier und jetzt nicht genauer eingehen und überlasse es der Vorstellungskraft des Betrachters…

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